Don Bosco Fest mit Pater Mykhailo Chaban

Veröffentlicht am: 5. April 2023

Der Don Bosco Saal in Beromünster war voll besetzt mit Gästen, die über die aktuellen Projekte vor Ort und weltweit erfuhren.

Beromünster – Am Sonntag, den 19. März, fand erstmals wieder seit 2019 das Don Bosco Fest in Beromünster statt. Der Tag startete mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Stephan. Gast war Pater Mykhailo Chaban, Provinzial der Salesianer Don Boscos in der Ukraine. Ein Duo mit Cello und Violine aus der Ukraine und Belarus begleiteten das Nachmittagsprogramm. Es war ein stimmiger, aber auch nachdenklicher Tag.

Bei den letzten Austragungen des Don Bosco Festes standen Kolumbien und Indien im Mittelpunkt, diesmal aus aktuellem Anlass die Ukraine. Der Tag startete mit einem festlichen Gottesdienst, dem Pater Toni Rogger vorstand. Pater Mykhailo hielt die Predigt, die der Geschäftsleiter der Don Bosco Jugendhilfe Weltweit, Markus Burri, übersetzte. Thema der Predigt war nach dem Brief des Apostels Paulus an die Philipper die Freude. „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!" Der Festprediger zeigte auf, dass es trotz des fürchterlichen Kriegs möglich ist, die Freude und den Optimismus Don Boscos zu leben. Die Juventus Singers unter der Leitung von Maria Tokac umrahmten den feierlichen Gottesdienst. Die Freude, dass nach drei Jahren das Fest endlich wieder stattfinden konnte, war groß.

Nach dem Gottesdienst waren alle zum Apéro im Don Bosco eingeladen, wo viele Kontakte gepflegt und ungezwungen neue geknüpft wurden. Darauf füllte sich der Don Bosco Saal komplett zum Mittagessen, das hervorragend geschmeckt hat und von einheimischen Jugendlichen serviert wurde. Die im Don Bosco wohnenden Ukrainerinnen backten eine hervorragende Früchtetorte zum Dessert.

Beim informativen Nachmittagsprogramm erhielt das Publikum Einblick in die aktuelle Arbeit. Geschäftsleiter Markus Burri führte gekonnt durch das Programm, das musikalisch von Ljuba Schumilina (Geige) aus der Ukraine und Gleb Sidaruk (Cello) aus Belarus aufgelockert wurde. Patrick Müller präsentierte zunächst die Entwicklung von Projekten in aller Welt, die von Don Bosco Jugendhilfe Weltweit gefördert werden. Aktuell laufen 157 Projekte aller Art, von Kleinprojekten für 500 Franken bis Großprojekten, die sechsstellige Beträge erfordern. Die Entwicklung der finanziellen Mittel ist dank erfolgreichem Fundraising sehr erfreulich. Man kann die enorme Arbeit erahnen, die dahintersteckt. Detaillierte Informationen dazu sind im Jahresbericht, der im Mai erscheint, nachzulesen.

Pater Toni Rogger, Präsident der Stiftung Don Bosco für die Jugend der Welt, präsentierte am Beispiel von zwei sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten die Motivation von Stiftern für ihre großzügigen Beiträge zugunsten der Stiftung. Diese unterstützt ausschließlich Projekte der Jugendhilfe Weltweit.  „Tu was du kannst, und Gott tut das Übrige“, zitierte Pater Rogger den Ordensgründer Giovanni Don Bosco (1815–1888).

Pater Mykhailo Chaban SDB, Provinzial der Salesianer Don Boscos in der Ukraine, gab erschütternde, aber auch hoffnungsvolle Einblicke in die dramatischen Auswirkungen des Kriegs auf die Kinder und Jugendlichen, die im Don-Bosco-Kinderheim in Lemberg/Lwiw betreut werden. Das Leben im Krieg hat bei den Menschen tiefe Spuren hinterlassen. Es wurde auch ein eindrücklicher Film über das Leben in der Ukraine gezeigt. Übersetzerin Marta (19 Jahre alt) erstaunte mit ihrem souveränen Können auch und gerade bei spontanen Fragen.

Tief beeindruckend war auch der Auftritt von Vlad: „Ich bin seit dem Tod meiner alleinerziehenden Mutter vor sechs Jahren im Don Bosco Haus für Waisenkinder in Lwiw. Ich habe hier ein neues Fundament, eine Familie und Freude am Leben gefunden. Aktuell mache ich eine Ausbildung in Informationstechnologie und will einer der Ersten sein, der dabei hilft, die Ukraine wiederaufzubauen. Doch kann die Ausbildung wegen der regelmäßigen Bombardements nur online stattfinden und bei jedem Luftschutzalarm müssen wir in Windeseile in sichere Bunker laufen. Dort sitzen wir dann, oft auch für Stunden. Die Zeit steht dann still. Nichts geht mehr. Ich habe in diesem Krieg gelernt, kein Kind mehr zu sein." Svetlana kam vor drei Monaten mit dem fünfjährigen Ilja nach Beromünster und richtete eindringliche Worte an die Anwesenden: „Ich trage das Leid des ukrainischen Volkes vor Sie. Es ist für uns wichtig, ein Lächeln im Gesicht zu tragen, auch bei schwierigsten Verhältnissen."Sie schloss mit den Worten: „Danke Schweiz, danke Beromünster, danke Don Bosco."

Der Nachmittag stimmte viele Gäste nachdenklich. Markus Burri sagte zum Schluss: „Lasst uns Friedenstauben werden, lasst uns als Friedenstauben wirken, das ist doch eine ehrenvolle, wunderbare Aufgabe." Beim Nachhausegehen konnte zur Erinnerung jeder eine Friedenstaube zum Anstecken ans Revers mitnehmen.

Text und Foto: Katharina Kocherhans