Engagement verbindet: Don Bosco Stifterfest in Benediktbeuern

Veröffentlicht am: 13. Mai 2024
Don Bosco Stifterfest 2024

Die Stifterinnen und Stifter trafen sich zum Stifterfest im Kloster Benediktbeuern.

Benediktbeuern – Im Kloster Benediktbeuern trafen sich am 26. und 27. April 2024 Stifterinnen, Förderer, Salesianer und engagierte Mitarbeitende zu einem inspirierenden Event. Im Mittelpunkt stand die gelebte Hilfe für junge Menschen.

P. Alejandro León Mendoza SDB berichtet aus dem Nahen Osten

Ein Höhepunkt war zweifellos der Auftritt von Pater Alejandro León Mendoza SDB, dem ehemaligen Provinzial der Salesianer im Nahen Osten. Er entführte am ersten Abend die Zuhörer in eine Welt voller Herausforderungen und Hoffnung. Mehr dazu lesen Sie auf der Website des Stiftungszentrums unter:

https://www.donbosco-stiftungszentrum.de/Aktuelles/Meldungen/Don-Bosco-Stifterfest-2024-Kamingespraech

„Die Welt machen, wie sie mir gefällt" – oder zumindest zum Guten verändern

Pater Claudius eröffnete das Stifterfest am Samstag mit einem Vergleich des stifterischen Engagements mit dem Wirken von Astrid Lindgren. Sie erfand die Figur der Pippi Langstrumpf zur Aufmunterung und Begleitung ihrer erkrankten Tochter. Über Jahre hinweg schrieb sie Abenteuer des wilden Mädchens und prägte damit die Welt vieler Kinder. Pater Claudius betonte, dass wir vielleicht die Welt nicht so formen könnten, wie es im Lied von Pippi Langstrumpf heißt: „Ich mache mir die Welt, widewidewie sie mir gefällt.“ Doch durch unser Engagement für andere können wir sie zum Guten verändern. Dabei verwies er auf den letzten Stifterbrief mit seinen zahlreichen Beispielen für wirkungsvolles Engagement: Eine Stiftung ermöglicht den Bosco Boys in Kenia eine ganzheitliche Bildung, eine andere sorgt dafür, dass die Jungs in Sannerz vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben Klettern oder einen Wanderausflug mitmachen.

Individuelle Hilfe ermöglichen

Pater Claudius berichtete anschließend von einem bewegenden Moment in Aschau. Ein Jugendlicher, der sich nur über Gesten mitteilt und ausschließlich mit Vertrauenspersonen spricht, drückte erstmals seine Gedanken in Form einer schriftlichen Handynachricht aus – inspiriert durch das aufgeschlossene Verhalten eines Ausbilders ihm gegenüber.  Auch wenn es sich lediglich um einen kurzen Text auf einem Display handelte, war es für den jungen Mann eine Besonderheit und zeigt eindrücklich, wie wertvoll das Engagement für junge Menschen ist und was es bewirken kann.

Vertrauensvolle Beziehung zwischen Salesianern und Stifterinnen und Stiftern

Pater Stefan Stöhr und Dr. Manfred Koch führten die Gäste des Stifterfests durch die strategischen Themen des Don Bosco Stiftungszentrums, von der effektiven Nutzung der Ressourcen bis hin zur nachhaltigen Anlage des Stiftungsvermögens sowie den jüngsten Entwicklungen in der Stiftungslandschaft reichten. Dabei betonte Pater Stöhr die essenzielle Bedeutung eines vertrauensvollen Verhältnisses zwischen den Stiftern und den Salesianern. Dieses Vertrauen basiere auf einem gemeinsamen Ziel: der Förderung und Unterstützung junger Menschen.

Im Anschluss daran hieß Provinzial Pater Reinhard Gesing die neuen Stifterinnen und Stifter herzlich in der Don Bosco Stifterfamilie willkommen. Als Dank für ihr Engagement überreichte er ihnen die Don Bosco Medaille.

Baustelle Benediktbeuern

Die Spuren des verheerenden Hagelunwetters, das im August 2023 über das Kloster Benediktbeuern und einige umliegenden Dörfer hereinbrach, sind auch heute noch unübersehbar. Mehrere Kräne säumen das Gelände, mit Planen bedeckte Dächer und abgesperrte Gebäudeteile zeugen von den Auswirkungen der Naturkatastrophe.

Franz Wasensteiner, Einrichtungsleiter des Klosters, schilderte eindringlich die Zerstörung, die der Hagel innerhalb von nur zehn Minuten verursacht hatte. Zahlreiche Tiere fielen der Katastrophe zum Opfer. Das größte Hagelkorn, das man aufbewahrt hat, misst beeindruckende 18 cm im Durchmesser. Die ersten, die nach dem Anfangsschock beherzt anpackten, waren die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zu diesem Zeitpunkt im Kloster wohnten – Studenten, Volontäre, Mitarbeiter, Gäste. Mit großem Einsatz schafften sie den Schutt weg und räumten Wege frei. Obwohl seitdem viel geleistet wurde, wird der Wiederaufbau noch Jahre dauern.

Die Jugendarbeit im Kloster wurde trotz allem schnell wieder aufgenommen. Ein herausragendes Projekt, präsentiert von Bildungsreferent Lars Fendrich und Michael Eibl, einem der ersten Helfer nach dem Hagelsturm, ist die Neugestaltung des Gartens. Dieses Partizipationsprojekt begann während der Corona-Pandemie, als die Jugendlichen zu Hause festsaßen und nach Beschäftigung suchten. Seitdem gestalten die Jugendlichen den Garten nach ihren eigenen Ideen – unter anderem entstanden Plätze für Beachvolleyball und Basketball. Benediktbeuern ist und bleibt ein „Kloster für die Jugend“.

Bildung mit Kopf, Herz und Hand

Einrichtungsleiter Pater Simon Härting stellte das Don-Bosco-Zentrum ,Manege' in Berlin vor: 550 betreute junge Menschen, drei Standorte, hundert Mitarbeitende und ein freundlicher Dackel als Therapiehund. Die Hilfsangebote reichen von Notwohnungen über Projekte für Schulverweigerer bis hin zur Berufsorientierung. Die Manege ist rund um die Uhr geöffnet, um junge Menschen in Not jederzeit willkommen zu heißen.

Doch viele Jugendliche, die dringend Hilfe benötigen, suchen nicht von sich aus Unterstützung. Vielmehr müssen sie aktiv gesucht und aufgesucht werden. Oft haben sie bereits mehrfach Ablehnung, Gleichgültigkeit oder bürokratische Hürden erfahren. Sie resignieren und verkriechen sich. Sobald die Manege einen Hinweis auf einen Aufenthaltsort erhält, bemühen sich die Pädagogen um Kontakt. Diese „aufsuchende Arbeit“ ist einer der Schwerpunkte der Manege.

Ein weiterer ist die KiTa. Manchmal lernen Vierjährige hier erst das Sprechen, da zuhause niemand mit ihnen redet.

Pater Härting schließt seine Vorstellung mit einem herzlichen Dank an die Unterstützer der Manege: „Im Eingangsbereich haben wir ein Plakat mit den Fotos des gesamten Manege-Teams aufgehängt. In der Mitte haben wir einen freien Platz gelassen. Er steht für Stifterinnen, Förderer, Unterstützerinnen, Ideengeber. Wir wissen Sie an unserer Seite und sind dankbar dafür!“

Don Bosco weltweit: Äthiopien

Dr. Nelson Penedo, Geschäftsführer der Don Bosco Mission, stellte den Stifterfestgästen die Situation in Äthiopien dar, wo die Salesianer seit 1976 tätig sind. Das Land erlebte in den 1980er-Jahren eine der schlimmsten Hungersnöte der Welt und auch heute ist die humanitäre Lage aufgrund anhaltendener Kriege und dem seit 2020 wütenden Bürgerkrieg verheerend. Zuflucht finden die Menschen in den Don-Bosco-Häusern. Doch vor den willkürlichen Verhaftungen sind auch die Salesianer nicht geschützt. Die Aufgabe der Salesianer in Äthiopien besteht heute darin, selbst zu überleben und anderen dabei zu helfen, am Leben zu bleiben. Allein in Tigray organisieren sie Nothilfe für 400 Familien und versorgen sie mit lebensnotwendigen Gütern.

Abschließend bedankt sich Dr. Penedo für das Interesse und die Unterstützung, die von unschätzbarem Wert sei, um den Menschen in Äthiopien in diesen schwierigen Zeiten zu helfen.

Stimmungsvoller Rahmen, herzliche Atmosphäre

Die Klosterband unter dem Namen „Die Giovanninis“ sorgte für die musikalische Umrahmung des Stifterfestes, besonders der Don-Bosco-Song „Vater, du Vater von so vielen“, von Sängerin Anna als „Hymne des Klosters Benediktbeuern" angekündigt, beigeisterte die Anwesenden.

Zum Abschluss konnten sich die Gäste über selbstgemachtes Quittengelee aus Aschau freuen. Die Auszubildende Leonie aus dem Don Bosco Berufsbildungswerk in Aschau erklärte die Herstellung des Gelees. Eine Gruppe des dortigen Hauswirtschaftsbereichs hatte die Idee zu diesem mit Applaus entgegengenommenen Geschenk.

Wie jedes Jahr kamen auch die Begegnungen in den Pausen nicht zu kurz. Viele der Stifter treffen sich jedes Jahr beim Stifterfest, auch neue Kontakte wurden geschlossen. Engagement verbindet!

Die herzliche Atmosphäre beim Stifterfest ist vielleicht auch das Wesentliche. Dr. Reinhard Fritz, der zum ersten Mal beim Stifterfest war, formulierte es so: „Ich bin Banker und kenne mich mit Zahlen aus. Mit diesen Emotionen hier habe ich nicht gerechnet. Jeder einzelne scheint sich vom Grunde seines Herzens für Kinder und Jugendliche einzusetzen. Das hat mich sehr berührt.“

Der Termin für das nächste Stifterfest steht auch schon fest: am 9./10. Mai 2025 in Benediktbeuern.

Mehr Details zum Stiften und zum Stifterfest auf https://www.donbosco-stiftungszentrum.de

Text: Friederike Kundrus; Fotos: Klaus D. Wolf