Paralympics Goldhoffnung trifft Krückenfußballer
Beromünster – Die Sonne lacht über Nottwil, als Marcel Hug die beiden Krückenfußballer Valentyn Osovskyi und Dmytro Schegelskyi vom Fußballclub Pokrova aus Lemberg (Ukraine) empfängt. Die beiden treten beim „International Helvetia Cup" an und freuen sich über den Besuch des Ausnahmesportlers. Die Goldhoffnungen für die Paralympics in Paris für den Schweizer Marcel Hug sind berechtigt, hält er doch aktuell die Weltrekorde in allen Langstrecken seiner Rollstuhldisziplin.
Weltbekannte Clubs treten gegen Kriegsversehrte im Krückenfußball an
Dieser Tag stand ganz im Zeichen des bevorstehenden „International Helvetia Cup“ in St. Gallen, bei dem sich beinamputierte Fußballer weltbekannter Clubs mit weniger bekannten Kriegsversehrten aus der Ukraine am runden Leder messen. Die Gäste aus Osteuropa haben überwiegend durch den Krieg ihre Gliedmaßen verloren. Manche haben mehr als zwanzig Operationen hinter sich und konnten durch den Fußball einen Weg zurück ins soziale Leben finden. Der Ball rollt und gibt gleichzeitig Halt. Das Miteinander und die Teamarbeit stehen im Vordergrund. Das Schweizer Fußballturnier bot den Rahmen für diesen außergewöhnlichen Sport, bei dem nur ein Fuß und zwei Krücken pro Spieler im Einsatz sind.
Mit Fußball in ein neues Leben
„Ich freue mich sehr über diese Begegnung“, so Marcel Hug, „und darüber, den kriegsversehrten Menschen aus der Ukraine Hoffnung und Mut machen zu können.“ Valentyn Osovskyi (32) schildert sein Schicksal: „Nach zehn Monaten Landesverteidigung an der Front wurde mein linker Fuß vergangenes Jahr von einer russischen Panzergranate getroffen. Das Bein musste amputiert werden und ich begann den beschwerlichen Weg zurück in mein neues Leben. Heute ist die Don Bosco-Fußballmannschaft in Pokrova wie eine zweite Familie für mich.“
Sport verbindet und unterstütz die positive Entwicklung
„Sport verbindet, wo Traumata bestehen“, so Markus Burri, Geschäftsleiter der Don Bosco Jugendhilfe Weltweit mit Sitz in Beromünster. Damit meint er sowohl körperliche wie auch seelische Verletzungen, die bei Kriegsopfern besonders tief sitzen. „Die Sprache des Sports ist universell und wird in den Don Bosco-Hilfsprojekten weltweit eingesetzt: Siege feiern, aus Niederlagen lernen, am Teamgeist wachsen, jedenfalls aber in positiver Bewegung sein“, beschreibt Markus Burri die gezielte Förderung des Sports zur Sozialintegration und Inklusion benachteiligter Menschen im Rahmen der weltweiten Entwicklungsprojekte der Salesianer Don Boscos.
Mehr Informationen über den FC Pokrova, die erste Fußballmannschaft für amputierte Soldaten in der Ukraine, im Don Bosco Magazin und auf Don Bosco Engagement:
https://www.donbosco-magazin.eu/Don-Bosco/Welt/Sie-blicken-optimistischer-in-die-Zukunft
Text: Markus Burri; Foto: Schweizer Paraplegiker Stiftung