Don Bosco-Online-Talk zum Thema „Nachhaltig und fair“
Online/Benediktbeuern – Am 1. Juni 2021 fand der dritte Don Bosco-Online-Talk statt. Zum Thema „Nachhaltig und Fair – Initiativen zur Veränderung in salesianischen Einrichtungen“ stellte Jürgen Zach, Verwaltungsleiter im Kloster Ensdorf und Leiter der vom Provinzial eingesetzten AG Umwelt, das Engagement der Salesianer Don Boscos in Deutschland in Sachen Ökologische Nachhaltigkeit dar.
Los ging´s mit einem von Claudius Hillebrand gestalteten Einstiegsimpuls zum Thema Nachhaltigkeit am Beispiel von Bäumen. Jürgen Zach rundete den Einstieg mit einem live gesungenen Lied ab. Dann stellte er mithilfe einer Präsentation vor, in welch vielfältigen Bereichen sich die Ordensgemeinschaft in Deutschland schon im Bereich Natur- und Umweltschutz engagiert. Dazu präsentierte er zunächst Ergebnisse einer entsprechenden Umfrage in den Einrichtungen und Niederlassungen, bevor er an Beispielen einerseits verdeutlichte, wie das konkrete Engagement vor Ort aussieht, andererseits aber auch darauf hinwies, wo wir ansetzen wollen, um noch mehr bewirken zu können. Immerhin bekräftigten die Salesianer in ihrem letzten Provinzkapitel, wie wichtig ihnen die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind und unterstrichen dies durch eine Selbstverpflichtungserklärung. Und beim Generalkapitel letztes Jahr wurden sogar internationale Ziele formuliert, die alle salesianischen Provinzen weltweit umsetzen sollen – u.a. das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2035.
Schöpfungsverantwortung als zentrales Thema
Wie weit fortgeschritten ist dieser Ansatz denn in den Jugendhilfeeinrichtungen der Salesianer Don Boscos? Jürgen Zach gab dazu Beispiele aus den Bereichen Energie, Einkauf oder Gebäudemanagement und Bildung. In letzteres fällt vor allem die Arbeit des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern, aber auch die Umweltstation Ensdorf und das Jugendpastoralinstitut haben verschiedene pädagogische Angebote und Projekte im Portfolio, die die Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und das Bewusstsein über die Schöpfungsverantwortung erreichen wollen.
Beim Thema Energie sind die salesianischen Einrichtungen, wie Jürgen Zach ausführte, ebenfalls schon sehr weit. Alle Niederlassungen der deutschen Provinz beziehen zum Beispiel elektrische Energie ausschließlich aus Eigenproduktion oder zertifizierten regenerativen Quellen. Auch die Wärmeversorgung gibt es verstärkt aus Biomasse-Heizwerken oder ebenfalls von zertifizierten Anbietern.
Nachhaltig wirtschaften
Als wichtigen Punkt benannte der Verwaltungsleiter das nachhaltige Wirtschaften, welches den regionalen Einkauf, fair gehandelte Waren, kurze Wege und sozial verantwortete Geschäftsbeziehungen beinhaltet. Um das umzusetzen, wurden vor allem Verwaltungs- und Wirtschaftsleiter als Umweltbeauftragte ihrer Einrichtungen ernannt, da sie gewissermaßen in diesen Punkten die Fäden in der Hand hielten, erläuterte der Referent. Dennoch machte Jürgen Zach auch deutlich, dass dieser Anspruch auch eine Herausforderung sei. Als positives Beispiel dafür nannte er das Kloster Ensdorf, welches – zertifiziert als nachhaltiger Gastgeber – diese Kriterien bei sämtlichen Lieferanten von Wäscherei, Strom, Reinigungschemie bis zu Lebensmitteln und Getränken einhalte.
Doch es kann bei diesem Thema auch hilfreich sein, provinzweites Wissen aus den Einrichtungen zu sammeln und zu teilen. Aus diesem Ansatz heraus hat die Arbeitsgruppe etwa Kochrezepte aus verschiedenen Einrichtungen gesammelt, um sie allen zur Verfügung zu stellen. Denn gerade in Großküchen gibt es laut Jürgen Zach mehr als nur das Kriterium regional oder nachhaltig. Es müsse den Jugendlichen ebenfalls auch schmecken und vor allem in der Großküche auch umsetzbar und kostengünstig sein. Das sei eine große Herausforderung.
Diskussionsrunde: Was verstehen wir unter Nachhaltigkeit?
Nach einigen Rückfragen seitens der Teilnehmer*innen lud Moderator Claudius Hillebrand vom Jugendpastoralinstitut zur Diskussion in Kleingruppen ein. Die Ergebnisse konnten mithilfe der Software Padlet schriftlich festgehalten und von allen Diskutierenden gleichzeitig eingesehen werden. Nach einer knappen halben Stunde fanden sich alle Beteiligten wieder im Plenum ein, wo einige Erkenntnisse geteilt werden konnten, insbesondere zur Notwendigkeit des salesianischen Engagements. Besonders interessierte und freute die Teilnehmer*innen, dass fortan Verwaltungs- und oder Erziehungsleiter*innen in allen Einrichtungen für das Thema Verantwortung übernehmen werden und auch die Möglichkeit bekommen, sich in dem Bereich fortzubilden und sich untereinander auszutauschen.
Schließlich wurde deutlich, dass beide Begriffe – sowohl Nachhaltigkeit als auch Fairness – der Schärfung und Konkretisierung bedürfen, um sinnvoll mit ihnen arbeiten und sich daran orientieren zu können. Und dass die Themen Umweltschutz und ökologische Nachhaltigkeit Querschnittsthemen sind, die uns in Zukunft noch stärker beschäftigen werden. „Uns“ meint dabei die gesamte Dienstgemeinschaft, also nicht nur die Einrichtungsleiter*innen, Direktoren und ein paar Spezialisten vor Ort, sondern alle Ordensleute, Mitarbeiter*innen und Jugendlichen. Manche Teilnehmer*innen mussten sich aus verschiedenen Gründen schon vor dem offiziellen Ende gegen 18.20 Uhr verbschieden, doch alle lobten den regen Austausch, aus dem sie viele Anregungen mitgenommen haben. Der nächste Don Bosco Talk soll am 5. Oktober stattfinden.
Text: JPI/Claudius Hillebrand; RefÖA