Teichbau-Projekt geht trotz Lockdown voran

Veröffentlicht am: 5. Mai 2021

Würzburg - Still und ruhig ist es zurzeit im St. Markushof in Gadheim. Am Standort des Würzburger Caritas-Don Bosco-Bildungszentrums hat man zurzeit gleich zwei Lockdowns zu meistern: Neben dem coronabedingten Einschränkungen ist der Ortsteil Gadheim in den nächsten Monaten auch wegen einer kompletten Straßensperrung von der Hauptgemeinde Veitshöchheim abgenabelt.

„Ein bisschen mehr los könnte schon sein“, sagt Hans Koppenhagen. Der Ausbildungsleiter des St. Markushof würde sich vor allem wegen der dort angesiedelten Bäckerei, der Gärtnerei und im Ausbildungshotel des Bildungszentrums über mehr Besucher in Gadheim freuen. 

Viel zu tun gibt es für die Teilnehmenden und Mitarbeitenden im St. Markushof im Frühjahr trotzdem. Zudem ist nun auch der zeitliche Spielraum für neue Ideen da, die zu „normalen“ Zeiten nicht umgesetzt werden. Eines der Vorhaben ist das Teichbau-Projekt, bei dem Teilnehmende der Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) erste wertvolle Praxiserfahrung sammeln. 

Unterstützung bei der Berufswahl

„Unser Teichbau-Projekt ist für die BvB-Teilnehmenden ideal“, ist Ausbilder Klaus Amon überzeugt. Der gelernte Zierpflanzengärtner und Gartenbautechniker unterstützt die Teilnehmenden mit dem Projekt praxisnah bei ihrer beruflichen Orientierung. „Beim Gestalten des Bereichs um den Teich werden Grundlagen beim Holz-, Mauer, Zaun- und Gartenbau vermittelt“, so Amon. Optimale Voraussetzungen also, um Sicherheit über die berufliche Zukunft zu erhalten. So sieht das auch Linus Kukuk. Der 18-Jährige aus Bad Kissingen profitiert von dem Projekt und ist froh, dass seine coronabedingten Heimlernphasen über den PC unter anderem vom Teichbau-Projekt unterbrochen werden. „Ich kann mir gut vorstellen, hier in Gadheim meine Ausbildung zum Garten und Landschaftsbauer zu beginnen“, zieht der Bad Kissinger eine positive Zwischenbilanz seiner einjährigen BvB-Zeit: „Es ist schon etwas anderes, ob man zuhause die Namen von Pflanzen auswendig lernt oder hier in Gadheim am Teich selbst mitanpacken kann.“

Vorbereitungen für tierische Bewohner

Auch Ausbilder Klaus Amon, der seit 1996 seiner beruflichen Leidenschaft für den Garten- und Landschaftsbau nachgeht, freut sich, dass das Ende letzten Jahres begonnene Teichbau-Projekt jetzt wieder Fahrt aufnimmt. „Wir haben gemeinsam Pflanzen gerodet, den Teich mit einer natürlichen Lehmschicht verdichtet, Steine aus dem Umgebung für die Gestaltung recycelt, Regenwasser zugeführt und den Bachlauf reaktiviert", zählt er einige Arbeitsschritte auf. In den nächsten Monaten wird die Anlage Stück für Stück mit Sumpfdotterblumen, Brandkraut, Storchschnabel und Blutweiderich bepflanzt. Heimat für verschiedene Tierarten soll der neu angelegte Teich werden. Die ersten Kröten und Frösche haben sich bereits gut hörbar angesiedelt.

„Das wird eine grüne Oase“, ist sich Ausbildungsleiter Hans Koppenhagen sicher, dass er den Hotelgästen und Teilnehmenden des St. Markushof in Gadheim bald ein kleines „Naherholungsgebiet“ bieten kann. Zumal sich einen Steinwurf entfernt der geografische Mittelpunkt der Europäischen Union befindet.

„Die Fläche des Teichs war jahrelang ungenutzt“, erinnert sich Koppenhagen. Umso mehr freut er sich, dass es nun jeden Tag ein Stückchen vorangeht. „Wir haben keinen Zeitdruck“, sagt er und blickt zu seinem Ausbilder Klaus Amon. „Nachhaltig und naturbelassen“ wird das Projekt werden, versprechen die Beiden. Und den Teilnehmenden Erfolgserlebnisse vermitteln und Lust auf die Berufsausbildung in Gadheim machen.

Egal, wann das Teichbau-Projekt im St. Markushof fertiggestellt wird: Hans Koppenhagen hat noch einen weiteren Wunsch - und hofft auf zwei Rückkehrer: „Früher hat hier ein Entenpärchen gelebt. Vielleicht kommen die beiden ja wieder zurück, wenn das Projekt abgeschlossen ist.“

Text und Foto: Marcus Meier