Erfolgreich mit schwer erreichbaren jungen Menschen arbeiten
Unsere Zielgruppe
Im sozialpolitischen und fachlichen Diskurs stehen unterschiedliche Begriffe für die gleiche Gruppe an jungen Menschen. Sie werden als entkoppelt oder ausgegrenzt beschrieben, als NEETs (Not in Employment, Education or Training), Systemsprenger oder Straßenjugendliche. Im Kontext der Arbeit in den Einrichtungen der Salesianer Don Boscos verwenden wir bevorzugt den Begriff „schwer erreichbare junge Menschen“.
Er steht für eine Gruppe von junge Menschen etwa zwischen 15 und 25 Jahren, die aufgrund ihrer individuellen Lebenssituation Probleme haben, eine Vorstellung und einen Plan eines gelingenden, selbständigen Lebens zu entwickeln. Häufig haben sie Probleme dabei, eine schulische oder berufliche Qualifikation zu erreichen oder ins Arbeitsleben einzumünden. Von den etablierten Sozialleistungsangeboten in den Bereichen Bildung, Hilfe, Arbeit und Sicherung werden sie in der Regel nicht erreicht oder nehmen sie nicht annehmen, sprengen also die Handlungslogiken der sozialen Systeme.
Für Deutschland liegt die Zahl der 14- bis 25-Jährigen, die sich weder in Beschäftigung, Schule oder Ausbildung befinden, bei rund 480.000.
Unsere Erfolgsfaktoren
Als Erfolgsfaktoren in der Arbeit mit dieser Zielgruppe zeichnen sich ab:
- eine Niederschwelligkeit der Angebote
- ein in höchstem Maße individuelles Eingehen auf die persönliche Problemlage des Jugendlichen
- eine positive, ressourcenorientierte Perspektive des Fachpersonals
- das Angebot der Freiwilligkeit in Bezug auf die Maßnahmen
- eine differenzierte Begleitung bei der Entwicklung eines individuell vernünftigen Lebensplans
- eine Langfristigkeit der Maßnahmen und die eingeplante Option eines begleiteten Scheiterns
- die Vernetzung von Rechtskreisen, Angeboten und Leistungen der Sozialhilfeträger
Ganz konkret setzen die salesianischen Einrichtungen diese Erfordernisse beispielsweise in Angeboten von offenen Treffs, Wohnmöglichkeiten in Notsituationen, einer 24/7-Ansprechbarkeit, Notfallbetreuungen, aufsuchenden Hilfen und vor allem durch den Aufbau von Vertrauen in feste Bezugspersonen um. Durch diese methodische Aufstellung wird schwer erreichbaren jungen Menschen durch starke personale Bezüge, durch Beziehung und Stabilität oft erstmalig im Leben eine positive Erfahrung von Nähe und Unterstützung ermöglicht.
Text: RefÖA; Foto: Simone Utler