Jugendhilfezentrum Manege – "Der präventive Charakter prägt das ganze Haus"
Berlin - Ihr Lachen ist schon von Weitem zu hören. Laut und klar hallt es durch die Flure der Berliner Manege. Diese Fröhlichkeit und offene Art sind das Markenzeichen von Vera Rodenstock. Die Sozialarbeiterin versucht, viel bei den Jugendlichen zu sein und sich jeden Namen einzuprägen. Das sei ihr besonders wichtig, erklärt sie. „Denn zu jemandem, den sie nicht kennen, kommen sie auch nicht mit ihren Problemen.“
Seit zehn Jahren arbeitet die 33-Jährige in der Manege gGmbH im Don-Bosco-Zentrum in Marzahn, einer Einrichtung der Salesianer Don Boscos und der Schwestern der hl. Maria Magdalena Postel für benachteiligte junge Menschen – mit den Schwerpunkten der Jugendsozialarbeit, der Jugendberufshilfe und der Jugendhilfe. Außerdem ist sie seit mehreren Jahren Kinder-, Jugend- und Mitarbeiterschutzbeauftragte, zusammen mit ihrem Kollegen Johannes Maucher.
Die beiden ergänzen sich sehr gut. Im Vergleich zu der energiegeladenen Vera Rodenstock wirkt der 41-jährige Sozialpädagoge etwas ruhiger und wählt seine Worte bedächtiger. Eine feste Sprechstunde haben die beiden nicht. Wenn Konfliktsituationen entstehen, können die Jugendlichen und Mitarbeiter sie jederzeit ansprechen. Und wer anonym bleiben möchte, hat die Möglichkeit, sein Anliegen aufzuschreiben und den Zettel in einen roten Briefkasten zu werfen, der etwas versteckt gegenüber dem Speisesaal hängt.
Die meisten Probleme würden allerdings direkt in den Gruppen und Werkstätten gelöst, berichtet Johannes Maucher. In diesem Jahr gab es erst drei Vorfälle mit einer kleinen Schlägerei, bei denen sie dazu geholt wurden. „Die Präventionsarbeit liegt nicht allein bei uns“, führt er aus. „Alle Mitarbeiter haben immer offene Augen und Ohren. Daher eskaliert ein Konflikt selten extrem. Der präventive Charakter prägt das ganze Haus hier.“ Und wenn die beiden sozusagen als „Feuerwehr“ doch einmal ausrücken müssen, geht es hauptsächlich um zwischenmenschliche Konflikte. Zum Beispiel, dass sich Jugendliche verletzt fühlen, weil in WhatsApp-Gruppen über sie geredet wird. „Unsere Jungen und Mädchen bringen ja schon starke psychische Belastungen mit. Dadurch kocht das schneller hoch“, ergänzt Vera Rodenstock. „Mobbingerfahrungen hatten die alle schon. Daher nennen die Jugendlichen uns auch die Mobbing-Beauftragten. Mit Schutzbeauftragten können die nichts anfangen, denn sie fühlen sich alle nicht wie Kinder, die beschützt werden müssen.“
Text und Foto: Nicole Stroth