Gedenken auf dem Zwangslager Marzahn

P. Simon Härting vom Don-Bosco-Zentrum Berlin und weitere Vertreter des öffentlichen Lebens versammelten sich zu einer Gedenkfeier an der Gedenkstätte „Zwangslager Marzahn".
Berlin – Vor dem Eingang des Don-Bosco-Zentrums in Berlin befindet sich die Gedenkstätte „Zwangslager Marzahn“. Auf dem Gelände am heutigen Otto-Rosenberg-Platz direkt zwischen den Gebäuden des Don-Bosco-Zentrums mit der Manege gGmbH, dem Gebäude der Manege-Schule und der S-Bahn befand sich zwischen 1936 und 1945 ein nationalsozialistisches Zwangslager für Sinti und Roma.
Um die Olympischen Spiele in Berlin „ohne Störungen“ veranstalten zu können wurden ab 1936 Angehörige der Sinti und Roma in das Zwangslager gebracht. Am 16. Juli 1936 wurden in Berlin und Umgebung vor allem ansässige Sinti verhaftet und in das Lager Marzahn gebracht. Obwohl am Anfang laut einer damaligen Pressemitteilung das Ziel der „Schutz vom nachbarlichen Zusammenleben“ und die „Abwehr ernster sittlicher Gefahren, insbesondere für die Jugend“ sein sollten, wurden während der Aktion sämtliche, bei den Dienststellen der Polizei als „Zigeuner“ und „Zigeunermischling“ registrierte Menschen verhaftet und eingesperrt. Viele von Ihnen wurden dann später in Vernichtungslager Ausschwitz ermordet.
Gedenken an Befreiung von Auschwitz und Mahnung zur Wachsamkeit
Zum Gedenken an den 80. Tag der Befreiung des Lagers Ausschwitz versammelten sich am Otto-Rosenberg-Platz, benannt nach einem Überlebenden des Zwangslagers, Politikerinnen und Politiker, Gewerkschaftsmitglieder, Überlebende und Ihre Familien sowie Nachbarn der Gedenkstätte.
Die Vorsitzende des Vereins „Zwangslager Marzahn“ Petra Rosenberg, Tochter des Otto Rosenberg, verwies in einer eindrucksvollen Rede auf die aktuelle, hochbrisante Relevanz des Gedenkens. Stefan Suck (CDU), Vorstand der Bezirksverordnetenversammlung Marzahn-Hellersdorf mahnte zur Wachsamkeit und überlegten Entscheidungen. In Anschluss legte Oliver Friederici (CDU), Staatssekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt des Landes Berlin mit Überlebenden und deren Familien Blumen an der Gedenkstelle ab.
P. Simon Härting, Einrichtungsleiter der Manege gGmbH sprach ein Gebet, in dem er die Bitte um eine lebendige und hoffnungsvolle Zukunft formulierte.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Präsentation eines neuen Buches über das Zwangslager Marzahn in Form eines Comics für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Im Anschluss konnten sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen in der Manege gGmbH austauschen.
Text: P. Simon Härting; Foto: Manege gGmbH