Orden fordern konsequente Unterstützung für den Globalen Süden
München/Bonn - Vor dem Hintergrund der aktuellen deutschen und europäischen Debatten zum Thema Asyl und Migration hat sich der Zusammenschluss in der Weltkirche tätiger Ordensgemeinschaften in Deutschland mit einem offenen Brief an die Kanzler- und Spitzenkandidaten von SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, AfD, Die Linke und BSW gewandt. Darin fordern sie die Politiker auf, die Migrations- und Entwicklungspolitik konsequent von den Menschenrechten her zu denken und dabei die langfristigen Interessen der Menschen im Globalen Süden und Norden ernst zu nehmen.
Die Ordensgemeinschaften, zu denen auch die Salesianer Don Boscos gehören, erinnern daran, dass nur ein Bruchteil der Menschen, die im Globalen Süden ihre Heimat verlassen müssen, die Migration nach Europa beabsichtigt: „Die meisten von ihnen fliehen in benachbarte Länder, die einen deutlich höheren Migrationsdruck auffangen und verarbeiten müssen als die Staaten Europas“, schreiben die Ordensgemeinschaften.
Diesen Menschen gilt die besondere Aufmerksamkeit der weltweit tätigen Ordensgemeinschaften. Die Flüchtlinge seien die Leidtragenden einer Entwicklung – etwa der Auswirkungen des Klimawandels –, für deren Entstehen „auch wir im Globalen Norden mitverantwortlich waren und sind“, heißt es weiter. Den Brief haben Ursula Schulten, Vorsitzende der Konferenz missionierender Orden (KMO), sowie die Vorstandsmitglieder Pater Reinhard Gesing, Provinzial der Salesianer Don Boscos, und Don-Bosco-Schwester Birgit Baier unterzeichnet.
Den menschengemachten Anteil am Klimawandel ernst nehmen: „Haben Sie den Mut“
Die Ordensgemeinschaften rufen die Spitzenkandidaten dazu auf, öffentlich zur historischen Verantwortung Deutschlands für die Unterstützung des Globalen Südens zu stehen und die Menschen, deren elementare Rechte verletzt würden, zu unterstützen. Sie fordern, den menschengemachten Anteil am Klimawandel ernst zu nehmen: „Haben Sie den Mut, die Menschen in unserem Land mit der wissenschaftlich gut begründeten Wahrheit zu konfrontieren, dass wir als Menschheit gerade dabei sind, die Überlebensbedingungen für Millionen und Milliarden Menschen zu gefährden, und dass damit auch unser Wohlstand in Gefahr ist.“ Die Ordensgemeinschaften in der KMO seien ihrerseits bereit, „die notwendige sozial-ökologische Transformation“ mit ihren Kräften „im Dienst der Menschen in unserem Land und in den Ländern des Globalen Südens zu unterstützen“.
Die KMO ist ein Zusammenschluss von 92 weltweit tätigen Ordensgemeinschaften innerhalb der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK). Ihre Mitglieder sind vor Ort an der Seite der Menschen, kennen Probleme und erleben die Folgen der Klimaveränderung unmittelbar.
RefÖA/PM/DOK