Beethoven Moves! Auftritt vor begeistertem Publikum
Bonn – Für Jugendliche aus Kolumbien ist ein Traum wahr geworden. Fast drei Jahre mussten sie pandemiebedingt auf die Aufführungen von Beethoven Moves! warten. Jetzt war es endlich soweit. Gemeinsam mit deutschen Jugendlichen interpretierten sie am 9. und 10. September gemeinsam mit dem Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Generalmusikdirektor Dirk Kaftan Beethovens Schicksalssinfonie neu – vor ausverkauftem Haus in der Bonner Universität. Bewegende Geschichten von jungen Menschen, die mit Gewalt und Ausgrenzung aufgewachsen sind. Manche mussten auf der Straße leben oder als Kindersoldaten Dienst an der Waffe tun. So wie Erica, die sich als Kindersoldatin einer bewaffneten Gruppe in Kolumbien angeschlossen hatte. Als sie erkannte, dass sie mit Gewalt ihrer Familie und anderen Menschen nur schadet, versuchte sie auszusteigen. Mithilfe von Don Bosco schaffte sie den Absprung und begann ihr Leben neu auszurichten.
Projekt in Zusammenarbeit mit Don Bosco Mission Bonn
Die Idee zu dem Projekt hatte Rita Baus, die seit vielen Jahren als Kulturmanagerin zahlreiche Events organisiert. Sie entwickelte das Projekt zusammen mit Don Bosco Mission Bonn. „Don Bosco ist in 145 Ländern unterwegs und das, was die jungen Menschen verbindet, ist die urbane Straßenkultur“, erklärt Baus. „Breakdance, Graffiti und Hip-Hop gehören zum Alltag. Eine Kultur, die weit entfernt von der klassischen Musik ist.“ Inszeniert wurde die Show von Regisseur Anselm Dalferth, der die Lebenswelten der Jugendlichen in Kolumbien miterleben konnte.
„Mit Beethoven Moves! haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre verborgenen Talente zu entdecken“, erklärt Salesianerpater Simón Martínez: „Durch die Kunst können sie sich ausdrücken. Sie lernen Disziplin und erfahren, dass es sich lohnt, für ein Ziel zu kämpfen.“ Bei „Beethoven Moves!“, interpretieren die Jugendlichen mit Tanz, Musik und Rap Beethovens 5. Sinfonie neu und erzählen ihre eigene Geschichte.
Ciudad Don Bosco in Medellín bietet neues Zuhause
Viele Jugendliche des Projektes haben in der Ciudad Don Bosco in Medellín ein neues Zuhause gefunden. Sie bekommen Zugang zu Bildung und geraten aus der Spirale von Gewalt, Ausgrenzung und Drogen. Rund 300 Kinder und Jugendliche leben im Internat, weitere 500 gehen dort täglich zur Schule oder machen eine berufliche Ausbildung. Neben dem Unterricht finden auch regelmäßig Musik-, Tanz- und Kunst-Workshops statt.
Für die 18-köpfige Jugendlichen aus Medellín ist Beethoven Moves! das Abenteuer ihres Lebens: Dass sie jemals mit einem Flugzeug fliegen, nach Deutschland reisen und als Musiker und Tänzerinnen auf einer Bühne stehen würden, hätte sich keiner von ihnen früher erträumt. Und auch Erika kann es immer noch nicht glauben, dass sie jetzt in Deutschland ist, so wie sie sich das als kleines Mädchen erträumt hatte: „Aber wenn man an etwas glaubt und sich anstrengt, können Träume wahr werden!“, sagt sie und ihre Augen glänzen.
Weitere Informationen zum Projekt: www.beethoven-moves.de
Text: Kirsten Prestin; Foto: Don Bosco Mission Bonn/Michael Schwettmann