Erfolgreiche Staffelübergabe am Helenenberg
Helenenberg - Mit einem Festakt in der Welschbilliger Kulturscheune ist am Freitag, 15. Juli 2022, offiziell eine Ära zu Ende gegangen: „Nach zwanzig Jahren und fünf Monaten“, so die sichtlich gerührte, ehemalige Leiterin des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg, Sieglinde Schmitz. Aus diesem Anlass hatten die Salesianer Don Boscos und die Einrichtung Don Bosco Helenenberg zu einem Abschied und einem Willkommen eingeladen.
Gemeinsam verabschiedeten der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Reinhard Gesing SDB, Mitarbeitende und Jugendliche in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Verwaltung, Wirtschaft und Politik die langjährige Gesamtleiterin der Einrichtung, Sieglinde Schmitz. Am 1. April war die engagierte Pädagogin in die Freistellungsphase ihrer Altersteilzeit eingetreten. Seit 1. März hat Benedikt Quack die Gesamtleitung am Helenenberg inne.
Der Festakt wurde mit einem Wortgottesdienst unter Leitung von Provinzialvikar Pater Christian Vahlhaus SDB eingeleitet. Vier Schüler der Valdocco-Schule trugen dabei ihre Fürbitten vor: „Für Frau Schmitz, die heute verabschiedet wird. Lass sie dankbar auf das Erreichte zurückblicken und die neue Zeit genießen“, und: „Für Herrn Quack, der ihre Aufgabe auf dem Helenenberg weiterführt. Lass ihn Deine Begleitung erfahren“, hieß es darin unter anderem.
Dankesworte aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung
Leicht hatte es Sieglinde Schmitz vor allem in den vergangenen Jahren nicht. Gerade in den letzten beiden Corona-Jahren und angesichts der immer knapper werdenden Mittel sowie des allseits bekannten Fachkräftemangels waren ihr Engagement, ihr Einsatz und ihre Ideen gefragter denn je. So wunderte es nicht, dass sowohl die anwesenden Politiker wie Patrick Schnieder (MdB) und die beiden Landtagsabgeordneten Joachim Streit und Lothar Rommelfanger als auch Carsten Lang als Leiter des Jugendamtes Trier, Rudi Müller in seiner Funktion als Präsident der Handwerkskammer Trier sowie die Kreisbeigeordnete Kathrin Schlöder in Vertretung von Landrat Stefan Metzdorf voll des Lobes für die Leistungen der langjährigen Einrichtungsleiterin waren. „Auch, wenn wir die Zusammenarbeit mit Ihnen gerne weitergeführt hätten, so freuen wir uns doch mit Ihnen, dass Sie nun Ihren Ruhestand genießen und viel Zeit für Ihr Enkelkind und unter anderem für Ihr Hobby – dem Laientheater – aufbringen können“, brachte es Kathrin Schlöder auf den Punkt.
Auch Wolfgang Reiland, der Sieglinde Schmitz für den Stiftungsrat der Eduard-Puricelli-Stiftung, verabschiedete, fand passende Worte für so viel Engagement: „Du hast etwa die Hälfte Deines Berufslebens hier auf dem Helenenberg gearbeitet. In dieser Zeit gab es viele Herausforderungen zu bewältigen. Dabei hast Du das Jugendhilfezentrum nie als Selbstzweck gesehen. Dir war wichtig, jungen Menschen, die sich in einer schwierigen Lebenslage befinden, zu helfen, ihnen Alternativen zu bieten und ihnen eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen. Und für dieses Ziel hast Du gearbeitet und gekämpft.“ Dazu ergänzte Reiland: „Ganz besonders freut es mich, dass Du Dich bereit erklärt hast, Dich nach Deinem Ausscheiden als ehrenamtliche Geschäftsführerin für die Eduard-Puricelli-Stiftung zu engagieren.“
Der Landtagsabgeordnete Lothar Rommelfanger, der in seinem Grußwort von seinen Erfahrungen als ehemaliger Mitarbeiter der Einrichtung berichtete, betonte: „In den vielen Jahren Ihrer Tätigkeit auf dem Helenenberg waren Sie durch die vielen Veränderungen in der Hilfe zur Erziehung oft gefordert. Gemeinsam mit den MitarbeiterInnen haben Sie diese Herausforderungen, im Sinne der Ihnen anvertrauten Jugendlichen, stets in hervorragender Weise gemeistert.“
Jene Herausforderungen in der Jugendhilfe hatte auch Carsten Lang in seiner Festrede thematisiert. Unter dem Titel „Quo vadis, Jugendhilfe?“ zeigte der Leiter des Trierer Jugendamtes Perspektiven und Veränderungen in der Arbeit mit jungen Menschen auf und ermutigte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Helenenbergs mit ihrem neuen Leiter Benedikt Quack dazu, diese Herausforderungen anzunehmen, auf neue Bedarfe einzugehen, Antworten zu suchen und Angebote zu entwickeln. „Die Stimme des Helenenbergs ist für unsere Arbeit sehr wichtig“, erklärte Lang.
Süßigkeiten für alle „Helenenberger“
Die von so viel Lob sichtlich gerührte Sieglinde Schmitz bedankte sich in ihrer Abschiedsrede – nicht ohne an ihren verstorbenen Mann zu erinnern, der ihr nun „von oben zuschaue“ – u.a. bei den Mitgliedern des Heimrates – mit „harter Währung“, sprich Süßigkeiten für alle „Helenenberger“. Gleichzeitig erinnerte Schmitz in ihrer Abschiedsrede auch an die Anfänge ihrer Amtszeit als der damalige Heimratssprecher sie mit den Worten empfing: „Und Frau Schmitz, dann wünsche ich mir, dass Sie länger bleiben als Ihre Vorgänger.“ Es sei damals noch eine kleine Sensation gewesen, dass sie als Frau die Führung einer Einrichtung eines Männerordens übernommen habe. „Ich gehe sehr glücklich nach Hause, natürlich mit Tränen, aber auch ganz stolz. Gottes Segen und auf Wiedersehen“, erklärte Schmitz.
Ein besonderer Moment für die zahlreichen Anwesenden war die Ansprache vom Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Reinhard Gesing SDB – aber ganz besonders für die scheidende Einrichtungsleiterin: „Leite mit Herz! So sind die neuen Führungsleitlinien unserer Einrichtungen überschrieben. Sie, liebe Frau Schmitz, haben in all den Jahren das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg mit einem großen Herzen für die Ihnen anvertrauten jungen Menschen geleitet. Dabei haben Sie immer – wie unser Gründer Don Bosco – ganz besonders ein offenes Herz für die benachteiligten jungen Menschen gehabt. Sie mochten diese Jugendlichen, von denen die meisten nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren sind. Und darum konnten Sie in all den Jahren sehr dazu beitragen, dass der Helenenberg eine hochanerkannte Jugendhilfeeinrichtung am Puls der Zeit ist. Dafür danke ich Ihnen im Namen des Trägers sehr herzlich.“
An den neuen Einrichtungsleiter gewandt betonte der Provinzial: „Lieber Herr Quack, seit dem 1. März leiten Sie bereits das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg mit seinen fast 250 jungen Menschen und 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ich danke Ihnen sehr herzlich, dass sie die Aufgabe der Leitung unserer Einrichtung übernommen haben. Dafür bringen Sie viel Erfahrung aus der Arbeit mit jungen Menschen und mit benachteiligten Menschen mit. Sie haben in den ersten Monaten schon gezeigt, dass Sie sich ganz und gar mit unseren Zielen und Anliegen, für die benachteiligten jungen Menschen da zu sein, identifizieren. Darum bin ich sicher, dass Sie die Einrichtung zusammen mit unseren kompetenten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in eine gute Zukunft führen werden, damit Don Bosco Helenenberg auch künftig ein guter Ort für die Bedürftigsten ist.“
„Vergesst die Jugend nicht“
Am Schluss seines Grußwortes drückte der Provinzial seine Sorge aus, dass angesichts bevorstehender Sparzwänge auch schnell bei den jungen Menschen gespart werden könnte. „Landauf landab höre ich von Pädagogen wie Jugendlichen gleichermaßen, dass die jungen Menschen psychisch sehr viel stärker belastet sind als in früheren Jahren und dass sie unter den derzeitigen Krisenphänomenen besonders leiden. Junge Menschen brauchen daher nicht weniger Unterstützung, sondern mehr!“ Darum appellierte P. Gesing im Sinne seines Ordensgründers Don Bosco an die politischen Verantwortungsträger: „Vergesst die Jugend nicht! Vergesst besonders die benachteiligten jungen Menschen nicht! Und vergesst auch die Einrichtungen nicht, die sich um sie kümmern.“
Seit 130 Tagen lenkt nun Benedikt Quack (48) als neuer Gesamtleiter des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg die Geschicke. Der bisherige Regionalleiter Behindertenhilfe der Stiftung Kreuznacher Diakonie hatte bereits zum 1. März 2022 die Nachfolge von Sieglinde Schmitz angetreten. Der vierfache Familienvater war bislang insbesondere im Bereich der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung tätig. Neben der Sorge um die bisherigen Arbeitsfelder am Helenenberg möchte er als neuer Gesamtleiter auch seine Erfahrungen einfließen lassen: „Viele Menschen, die Angebote der Jugendhilfe nutzen, tauchen Jahre später in der Eingliederungshilfe erneut auf. Mir ist es ein Anliegen, diesen Übergang noch besser zu gestalten, um für diese jungen Menschen im Sinne Don Boscos die bestmögliche Unterstützung zu ermöglichen“, betonte der 48-Jährige und blickte in seiner Begrüßungsrede mit „Vorfreude und Spannung auf die anstehenden Herausforderungen: „Ich hoffe in drei Jahren, wenn das Wirken der Salesianer Don Boscos auf dem Helenenberg 100 Jahre währt, von vielen positiven Entwicklungen und der Fortschreibung der Erfolgsgeschichte Don Bosco Helenenberg berichten zu können“, so Quack.
Ein gemeinsames Mittagessen für Gäste, Mitarbeitende und Jugendliche im Innenhof des Jugendhilfezentrums mit vielen Möglichkeiten der offenen Begegnung bei anschließendem Kaffee und Kuchen schlossen die Feierlichkeiten ab.
Text und Fotos: Sabine Krösser