Filmprojekt über den Weg in den Orden
Würzburg - Die YouTuber Phil und Lenni haben in Würzburg die beiden Vornovizen der Salesianer Don Boscos, Johannes und Moritz, besucht und über diese Begegnung den Film „Der Weg in den Orden“ gemacht. Es ist eine Dokumentation, in der sie der Frage auf den Grund gehen, warum sich junge Menschen heutzutage für ein Leben als Ordensmann entscheiden. Im Interview sprechen sie über das Projekt.
Wie ist die Idee entstanden, diesen Film zu machen? Welche Motivation hattet ihr dabei?
Phil: Tatsächlich war es so, dass P. Johannes Kaufmann über YouTube auf mich zugekommen ist und von seiner Idee zu diesem Filmprojekt erzählt hat. Das Thema hat mich von Anfang an sehr interessiert und als Unterstützung habe ich noch Lenni mit hinzugeholt.
Lenni: Wir beide waren zuvor noch nie bei einem so großen Videoprojekt dabei, deshalb haben wir uns besonders über das große Vertrauen und die vielen gestalterischen Freiheiten gefreut.
Welche Berührungspunkte hattet ihr vor dem Projekt mit dem Thema „Berufung“ und dem Ordensleben?
Phil: Ich habe 2019/2020 mein FSJ in der Don Bosco Jugendherberge in Benediktbeuern gemacht und habe durch die vielen Erlebnisse und Aufgaben im Kloster Benediktbeuern natürlich auch einiges vom Ordensleben der Salesianer mitbekommen. Die Berufung selbst war für mich aber ein relativ unbekanntes Thema.
Lenni: Ich hatte über das Aktionszentrum Benediktbeuern meinen ersten Kontakt zu den Salesianern. Dort habe ich immer wieder an Freizeitveranstaltungen teilgenommen und so etwas über das Ordensleben erfahren. Durch unser Filmprojekt habe ich dann natürlich noch einen viel tieferen Einblick bekommen.
Wie radikal empfindet ihr die Entscheidung, als Ordensmann zu leben? Könntet ihr euch das – wenn auch im entferntesten Sinne – für euch vorstellen?
Lenni: Aktuell kann ich mir das für mich selbst nicht vorstellen - ich bin ja gerade mal 16 Jahre jung. Aber wer weiß, was die Zeit mit sich bringt, deshalb möchte ich mich dem nicht ganz verschließen. Rückblickend auf die Zeit in Würzburg empfinde ich die Art, wie die Salesianer in ihrer Gemeinschaft leben als nicht so einschränkend, wie ich es mir zuerst vorgestellt habe. Trotzdem finde ich es immer noch verblüffend, wie sehr sich Menschen dem Dienst an Gott hingeben können.
Phil: Das positive Gefühl der Ordensgemeinschaft kann ich sehr gut nachvollziehen, weil ich selbst gerne unter Leuten bin und zusammen mit Freunden alle möglichen Dinge erlebe. Allerdings habe ich gemerkt, dass es mir auch sehr wichtig ist, bei allem was ich erledigen muss, großen Freiraum zu haben, was im Ordensleben natürlich nicht immer gegeben wäre.
Wie habt ihr die beiden Novizen erlebt und kennengelernt, die ihr für euer Video begleitet habt?
Phil: Die beiden waren uns von Anfang an sehr sympathisch. Wir haben uns zuerst über einen Videoanruf kennengelernt und auch beim ersten realen Treffen waren sie sehr offen und haben uns viel von sich und ihrem Ausbildungsweg erzählt - auch neben den Videoaufnahmen.
Wie lief der Dreh vor Ort ab – habt ihr euch das alles im Vorfeld so vorgestellt, oder gab es Überraschungen?
Lenni: Weil der gesamte Prozess für uns neu war, wussten wir zu Beginn des Projekts noch nicht genau, was auf uns zukommen wird und vor allem, wie viel Arbeit in so einem „Kurzfilm“ steckt. Wir hatten aber den Vorteil, dass wir vor dem Dreh schon ein Wochenende bei den Salesianern in Würzburg verbringen durften, um uns alles anzuschauen und erste Eindrücke zu gewinnen. Das war sehr spannend und hilfreich für den weiteren Projektverlauf. Insgesamt haben wir es als sehr angenehm empfunden, mit den Vornovizen und den Mitbrüdern zu arbeiten.
Was hat euch während des Videoprojekts besonders viel Spaß gemacht oder ist euch besonders positiv in Erinnerung geblieben?
Phil: Es gab wirklich nichts, was nicht interessant war oder Spaß gemacht hat. An was ich mich aber besonders gerne erinnere, waren die Abende, an denen wir nicht gefilmt haben, sondern mit den Vornovizen und den Jugendlichen zusammen musiziert und gesungen haben.
Lenni: Ich schließe mich da ganz frech dem Phil an - das waren wirklich tolle Momente. Da hat die Stimmung einfach gepasst und wir haben uns richtig integriert gefühlt. Es hat nie so gewirkt, als wären wir „nur“ für den Dreh da.
Welchen Erkenntnisgewinn hatte das Projekt für euch? Hat es Ansichten oder Einstellungen bei euch verändert?
Phil: Ich persönlich kann jetzt viel besser die Motivation der jungen Menschen nachvollziehen, die ihr Leben komplett in den Dienst anderer stellen wollen. Auch, wenn es für mich selbst in dieser „radikalen“ Form nichts wäre, habe ich riesigen Respekt davor, nachdem ich nun weiß, wie viel zu diesem Lebensweg dazugehört.
Lenni: Sowohl auf persönlicher als auch auf technischer Ebene habe ich bei dem Projekt einiges dazugelernt. Von Tag zu Tag habe ich mich sicherer mit der Kamera gefühlt und mich mit den Menschen besser verstanden. Vor dem Projekt hatte ich ziemlich Respekt vor dieser riesigen Aufgabe und der großen Verantwortung, aber nachdem wir erstmal angefangen hatten, habe ich mich sehr wohl dabei gefühlt. Jetzt im Rückblick auf das Filmprojekt bin ich wirklich stolz auf das, was wir geschafft haben!
Welche Botschaft wollt ihr mit dem Film transportieren? Was liegt euch dabei besonders am Herzen?
Lenni: Mir war bei dem Film besonders wichtig, die Bedeutung der Gemeinschaft innerhalb des Ordens hervorzuheben. Es sind Menschen, die der Glaube an Gott und der Glaube an das Besondere in den jungen Menschen zusammengeführt hat. Wie sie ihren Alltag gemeinsam gestalten, wie gut das funktioniert und wie wichtig ihre Arbeit ist, ist meiner Meinung nach eine der Hauptbotschaften des Films!
Phil: Indem wir zeigen, was genau die beiden jungen Männer dazu bewegt, diesen recht ungewöhnlichen Lebensweg einzuschlagen, hoffen wir, dass sich auch andere Menschen inspiriert dazu fühlen, ihren Träumen oder dem, was sie als ihre Berufung empfinden, zu folgen.
Interview: Patrizia Czajor
Der Film „Der Weg in den Orden“ ist online auf YouTube zu sehen.