Heiligsprechung von Salesianerbruder Artemide Zatti
Rom – Papst Franziskus hat die Heiligsprechung von zwei in Italien und Lateinamerika verehrten Ordensmännern abschließend auf den Weg gebracht. Bei einer Zeremonie im Petersdom ordnete er am 27. August an, dass der italienische Bischof und Auswandererseelsorger Giovanni Battista Scalabrini (1839-1905) und der italo-argentinische Ordensbruder und Missionar, der Salesianer Artemide Zatti (1880-1951), heiliggesprochen werden sollen. Die Feierlichkeiten werden am 9. Oktober 2022 in Rom stattfinden.
Zatti, der in Argentinien als „heiliger Krankenpfleger von Patagonien“ bekannt ist, wurde 2002 seliggesprochen. Erst im April erkannte Franziskus ein Wunder an, das auf Fürsprache des Salesianers und Missionars geschehen seien soll.
Artemide Zatti wuchs im Dorf Boretto in der Region Reggio Emilia in Italien in Armut auf und lernte früh, sich den Härten und der Verantwortung zu stellen, die ihn in seinen reiferen Jahren immer begleiten sollten. Seit seinem neunten Lebensjahr musste er arbeiten, um seine Eltern zu unterstützen. Mit seiner Familie wanderte er im Alter von 15 Jahren nach Argentinien aus in der Hoffnung auf ein besseres Leben und ließ sich in Bahia Blanca nieder.
Dort lernte er die Salesianer Don Boscos kennen, zu deren Charisma er sich besonders hingezogen fühlte, so dass er Laienkooperator wurde und 1908 seine Erste Profess und 1911 die Ewige Profess ablegte.
Er litt an Tuberkulose und versprach der Jungfrau Maria, Helferin der Christen, dass er sich im Falle seiner Genesung ganz den Kranken widmen würde. „Ich habe geglaubt, ich habe es versprochen, ich wurde geheilt“, soll er zu seiner wundersamen Heilung und damit verbundene Sendung zugunsten der Armen und Kranken gesagt haben.
So begann er nach seiner Genesung im argentinischen Viedma seinen unermüdlichen Dienst als Krankenpfleger und später auch als Leiter des kleinen Missionsspitals. Zatti war Krankenpfleger und sah in seinen Kranken Jesus selbst. Er wurde stellvertretender Direktor und Verwalter eines Krankenhauses, geschätzt von Patienten wie Ärzten. Wenn es nötig war, reiste er zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter zu den Hütten in den Vorstädten – und das alles ohne Bezahlung, was ihm seinen Ruf als heiliger Krankenpfleger einbrachte.
Der Ordensbruder und Missionar war ein authentischer Vertreter des salesianischen Geistes und strahlte eine Freude aus, die ihn auch in den schwierigsten Situationen immer begleitete.
Im Jahr 1950 stürzte Zatti von einer Leiter. Zu diesem Zeitpunkt traten die Symptome einer Krebserkrankung auf, die er selbst eindeutig diagnostizierte. Dennoch setzte er seine Mission noch ein Jahr lang fort, bis er am 15. März 1951 starb. Der heilige Papst Johannes Paul II. sprach ihn am 14. April 2002 selig.
Stichwort Heiligsprechung
Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach dieser Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden.
Der Heiligsprechung geht ein kirchlicher Prozess über mehrere Instanzen voraus, dessen Grundzüge auf das 18. Jahrhundert zurückgehen. Dabei muss nachgewiesen werden, dass auf Fürsprache des Gestorbenen ein wissenschaftlich unerklärliches Wunder geschehen ist.
Bei Märtyrern, die wegen „Hass auf den Glauben“ ermordet wurden, wird auf einen gesonderten Nachweis eines nach dem Tod gewirkten Wunders verzichtet. Dem Papst steht es auch frei, Persönlichkeiten unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Nachweis eines Wunders heiligzusprechen.
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