Margareta Bosco Haus für wohnungslose junge Männer in Trier eröffnet
Trier/Welschbillig-Helenenberg, 05.10.2022 – Mit der Eröffnung des Margareta Bosco Hauses in Trier-West hat das Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg am Dienstag, 4. Oktober 2022, die Einrichtung eines neuen Angebots für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte junge Männer gefeiert. In Anwesenheit der Trierer Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Elvira Garbes und von Vorstandsmitgliedern der Herbert und Veronika Reh Stiftung dankte der Gesamtleiter des Jugendhilfezentrums, Benedikt Quack, allen am Vorzeigeprojekt Beteiligten, zu denen neben der Stiftung und der Stadt Trier auch das Jugendministerium des Landes Rheinland-Pfalz zählt.
Als Anlaufstelle und Notschlafstätte für entkoppelte Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren stellt das Angebot eine Zwischenstation auf dem Weg zur Selbstständigkeit dar. Als neue Notschlafstätte mit Schlafplätzen und in Appartements für junge Wohnungslose, die einen Weg aus der Wohnungslosigkeit finden wollen, bietet das Margareta Bosco Haus zeitgleich Platz für bis zu zehn junge Menschen. Pädagogische Maßnahmen und Beratungsangebote sollen es ihnen ermöglichen, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Eine Streetworkerin spricht zusätzlich zu den Angeboten im Haus wohnungslose junge Erwachsene auf der Straße an und macht sie auf die Angebote aufmerksam.
„Großartige Dinge entstehen nur, wenn viele Menschen bereit sind, sich hinter einem Ziel zu versammeln.“ Unter diesem Motto des Grußworts von Bürgermeisterin Elvira Garbes zeigten auch die anderen Redner der Feierstunde auf, wie dieses für die Großstadt Trier bedeutsame Projekt seit dem entsprechenden Stadtratsbeschluss im Jahr 2018 gelingen konnte – auch dank des großzügigen Engagements der Herbert und Veronika Reh Stiftung. Sie hatte laut Vorstandsmitglied Dr. Manfred Bitter die Immobilie von der Stadt erworben und für 1,6 Millionen Euro renoviert und restauriert. Auch für die Zukunft hat sich die Stiftung verpflichtet, die Arbeit des Trägers jährlich mit weiteren 20.000 Euro zu unterstützen.
Junge Menschen am Rande nicht aus dem Blick verlieren
Als zuständige Sozialdezernentin zeigte sich Bürgermeisterin Garbes erleichtert, dass dieses Angebot vor allem durch die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Stiftung und Träger sowie dem Jugendministerium des Landes Rheinland-Pfalz erheblich zur Lösung des seit rund zehn Jahren diskutierten Zielgruppenproblems beiträgt. „Danken möchte ich dem Stiftungsvorstand, der in so unterstützender Form stets mit festem Blick auf das Ziel agiert hat, stets gesprächsbereit und lösungsorientiert. Die Stiftung hat das ermöglicht, was wir uns in Trier für den von mir verantworteten Bereich so sehr wünschen: die schnelle, planungsgerechte Herrichtung eines Gebäudes für die Zwecke der sozialen Arbeit und der Bildungsarbeit für junge Menschen“, betonte Garbes.
Stolz über das Umbauergebnis sind auch Peter Hardt und Sebastian Roos vom mit dem Projekt seit rund zwei Jahren betrauten Architekturbüro Weltzel und Hardt aus Trier. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern der Herbert und Veronika Reh Stiftung, Dr. Manfred Bitter und Alfons Jochem, genossen die beiden engagierten Architekten, den „Tag der Freude“, wie Bitter hervorhob. Er lobte die Experten, die gemeinsam mit der Stiftung an einem Strang gezogen und richtig Gas gegeben hätten. Besonders bedankte sich Bitter auch beim Ideengeber für das Projekt – dem Amtsleiter des Jugendamtes Carsten Lang – der die Stiftung seinerzeit überzeugt habe.
Als Träger des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg unterstützen auch die Salesianer Don Boscos das Projekt. An insgesamt sieben Standorten in Deutschland arbeitet der Orden mit der Zielgruppe entkoppelter junger Menschen. „Gerade in der jetzigen Situation ist uns besonders wichtig, dass die Gruppe der jungen Menschen am Rande nicht aus dem Blick gerät“, machte Provinzialvikar Pater Christian Vahlhaus SDB deutlich. Und auch Bürgermeisterin Garbes stellte klar: „Wir können es uns nicht leisten, jemanden zu verlieren.“
Eine menschenwürdige Unterkunft
Wie der Gesamtleiter des Jugendhilfezentrums Don Bosco Helenenberg, Benedikt Quack, feststellte, wird das Angebot bereits sehr gut angenommen. „Das Haus ist gut besucht“, erklärte er. „Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage im Winter noch steigen wird und wir damit einigen Menschen eine menschenwürdige Unterkunft anbieten können.“ Schon dem Ordensgründer Johannes Don Bosco und seiner Mutter Margareta sei es ein Herzensanliegen gewesen, Jugendlichen, für die sich keiner zuständig fühlt, einen Ort anzubieten, an dem sie sich angenommen und respektiert fühlen. „In seinem Sinne engagieren wir uns als Einrichtung der Salesianer Don Boscos hier mit unserer Arbeit mit einer Gruppe junger Menschen, die keine Lobby hat“, so Quack.
Die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten bereits im Dezember 2021 die Arbeit im Margareta Bosco Haus aufgenommen. Aufgrund der Coronapandemie und anfänglicher Schwierigkeiten durch den Fachkräftemangel im sozialen Bereich fanden die Feierlichkeiten erst jetzt statt.
Ein Video von SWR aktuell mit einem Bericht über das Margareta Bosco Haus finden Sie hier.
Text und Fotos: Sabine Krösser