Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Salesianerbischof Belo
Stellungnahme
München/Bonn, 29. September 2022 – Mit Betroffenheit haben wir die Missbrauchsvorwürfe gegen Carlos Filipe Ximenes Belo, früherer Bischof von Osttimor und Friedensnobelpreisträger von 1996, in niederländischen Medien zur Kenntnis genommen.
Ihm wird vorgeworfen, in seiner Zeit in Ost-Timor (bis 2002) mehrere Jungen sexuell missbraucht zu haben. Die geäußerten Vorwürfe erfüllen uns mit Trauer und Scham.
Als Bischof der Hauptstadt Dili war Belo Ansprechpartner für Wiederaufbauprojekte und Nothilfe, die in dem Land nach dem blutigen Unabhängigkeitskampf und dem Referendum geleistet wurde. Die Don Bosco Einrichtungen in Ost-Timor wurden um die Jahrtausendwende mit Spendengeldern aus Deutschland unterstützt. Seitdem Belo seine Heimat 2002 verlassen hat, gab es aus Deutschland weder über die Don Bosco Mission Bonn noch die NGO Don Bosco Mondo direkte Kontakte oder eine finanzielle Zusammenarbeit mit ihm, auch nicht nach seinem Wechsel nach Mozambique.
Die Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn und seine großen Verdienste um den Frieden im Land haben damals viele Menschen inspiriert. Nun müssen wir schmerzlich erfahren, dass er vielen Kindern und Familien Leid und Schmerz zugefügt hat. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und Angehörigen, die lange mit diesem Schmerz leben mussten.
In den letzten 20 Jahren haben alle Don Bosco Einrichtungen in Deutschland und weltweit große Schritte hinsichtlich mehr Kindesschutz und einer besseren Prävention unternommen. Bei der Erarbeitung und Implementierung von neuen Schutzkonzepten und -maßnahmen gemäß den heutigen wissenschaftlichen Standards lassen wir uns auch extern beraten. Bei der Zusammenarbeit mit unseren internationalen Projektpartnern legen wir besonderen Wert darauf, dass sie sich verpflichten, Schutzkonzepte und Richtlinien zu implementieren und konsequent umzusetzen.
Wir werden weiter unermüdlich daran arbeiten, dass sexuelle Gewalt durch Ordensangehörige und Mitarbeitende verhindert wird sowie strafrechtlich verfolgt und geahndet wird. Dass im Kontext von Armut und besonderen Machtkonstellationen, wie sie beispielsweise mit der Stellung eines preisgekrönten Bischofs einhergehen, eine besondere Achtsamkeit gefordert ist, zeigt der vorliegende Fall.
Zu den Einzelheiten der in den Medien dargestellten Sachverhalte und Vorwürfe liegen der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos keine weiteren Informationen vor.
München, den 29. September 2022
Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos
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