Sommer im Don Bosco Learning Center in Istanbul
Istanbul - Auch in diesem Jahr hat Don Boscos Istanbul wieder das beliebte Freizeitprogramm für Flüchtlingskinder organisiert. Sommer im Don Bosco Learning Center heißt konkret: 140 Kinder und Jugendliche aus zehn Nationen, zwölf Freiwillige Betreuer aus fünf Nationen, fünf Salesianer aus vier Nationen und sieben Wochen Programm und vor allem jede Menge Spaß, Freude und neue Freunde.
Dabei hat sich in diesem Jahr die Zahl der Kinder und Jugendlichen aus afrikanischen Nationen stark erhöht. Waren unter den Teilnehmer*innen in den letzten Jahren hauptsächlich Kinder aus dem Irak und aus der Mongolei, so kamen in diesem Sommer auch Kinder unter anderem aus Angola, dem Kongo, Kamerun, Nigeria, dem Senegal und Syrien hinzu. Auch einige Kinder aus der Ukraine haben sich an den Aktivitäten beteiligt.
Neu war in diesem Sommer auch die Gewinnung der freiwilligen Helferinnen und Helfer. Was sonst über die Prokura in Bonn organisiert wurde, konnte in diesem Jahr in Eigenregie bewerkstelligt werden. Anstelle der sonst jungen Menschen aus der Schweiz und aus Deutschland, die sich für die Sommeraktivitäten auf den Weg machten, kamen in diesem Jahr die Freiwilligen aus der Gruppe der ehemaligen Jugendlichen in Istanbul und aus dem Umfeld der Diözese Istanbul. „Ich bin so froh auch etwas für unsere kleineren Kinder tun zu können!“ berichtet Noah (18), der seit neun Jahren die Aktivitäten des Youth Centers besucht. Und Stephan (16) ergänzt mit vom Anfeuern heißerer Stimme: „Für mich ist es schön, Verantwortung zu übernehmen. Bei Don Bosco darf ich mich einbringen und Ideen vorschlagen.“
Dazu bereicherten immer wieder auch Gäste das Sommerprogramm: Sonja Loos, eine Lehrerin aus Istanbul war mit ihrer Jonglage vorbeigekommen, Heike Steller-Gül, lutherische Pfarrerin in Istanbul, brachte Bastelarbeiten mit und schließlich konnten die Kinder sich auch eine ganze Woche mit dem Projekt M.O.V.E musikalisch betätigen. Der Besuch von Anna-Sophie Brüning und Rita Baus mit ihren Musikerkolleg*innen aus Istanbul zählte sicherlich genauso zu den Höhepunkten der Sommerfreizeit wie das anschließende Konzert im Garten der deutschen katholischen Gemeinde in Istanbul und die geplanten Ausflüge zu den Prinzeninseln im Marmarameer.
Aber auch ernste Themen wurden in der Sommerzeit aufgegriffen. Die Kinder lernten die richtige Mülltrennung, jede Woche wurde gemeinsam für alle Teilnehmer ein gesundes Essen zubereitet, einmal in der Woche traf man sich zu einem Austausch über ethische Themen und die Eltern der Kinder hatten die Gelegenheit sich mit den Lehrer*innen und Salesianern zu Austausch und Beratung zusammenzusetzen. „Ich bin sehr dankbar für diese Angebote,“ erklärt Louise M., Mutter von Alex (7) und Faustine (9) aus dem Kongo. „Ich wüsste nicht wohin im Sommer mit meinen Kindern, ich muss arbeiten, mein Mann muss arbeiten, unsere älteren Kinder müssen arbeiten. So sind wir sicher, dass es den Kleinen gut geht.“ Es freut Pater Jacky Doyen, Direktor der Salesianer Don Boscos in Istanbul, dies zu hören. Gleichzeitig betont er aber auch: „Wir müssen dieses Lob an die Familien zurückgeben, denn viele von den Kindern müssen bis zu zwei Stunden Fahrt auf sich nehmen, um zu uns zu kommen.“
Die Aktivitäten gehen Mitte August zu Ende. Dann heißt es kurz ausspannen, um im September wieder mit den Aktivitäten des Learning Centers zu beginnen. Die Einschreibung läuft bereits und auch in diesem Jahr werden wieder mehr als 180 Kinder erwartet.
Text und Fotos: P. Simon Härting SDB