Klimadinner 2023: Genuss statt Verzicht
Die Lebensmittel in unserem Kühlschrank wie auch die Zutaten auf unserem Teller verursachen durch ihre Produktion, ihren Transport, ihre Lagerung und Verpackung CO2-Emissionen, den sogenannten CO2-Fußabdruck. Doch wer klimafreundlich leben will, muss noch lange nicht auf Genuss verzichten.
Dass klimafreundliches Essen auch besonders gut schmecken kann, zeigt die Klosterküche Ensdorf zusammen mit der Umweltstation seit mittlerweile neun Jahren mit dem Klimadinner. Das letzte Juli-Wochenende steht bei vielen Stammgästen im Terminkalender, denn die Plätze sind rar beim Klimadinner und sie waren auch heuer wieder lange im Voraus ausgebucht.
Neues ausprobieren und bewusst genießen
Da jeder Mensch essen muss, hat auch jeder Einzelne beim Essen und Einkaufen viele Möglichkeiten klimaschonend zu handeln. Die wichtigste Empfehlung lautet: Weniger Fleisch und Wurst – dafür bessere Qualität. Denn allein bei der Erzeugung von einem Kilogramm Rindfleisch entstehen rund 13 kg Treibhausgase, bei saisonal und regional erzeugtem Obst sind es dagegen nur 500 Gramm und bei Gemüse sogar nur 150 Gramm.
Landwirtschaft und Ernährung sind in Deutschland übrigens zu rund 20 Prozent am Ausstoß klimaschädlicher Gase beteiligt. Damit liegen sie gleich auf mit der Mobilität. Doch daran lässt sich etwas ändern. Klimafreundliches Essen bedeutet nicht Verzicht, sondern Neues auszuprobieren, und vor allem bewusst zu essen und zu genießen.
Informationen zu Produkten und Rezepten
Empfangen wurden die Gäste mit einem „Wacholder-Wanderweg Gin“ oder der alkoholfreien Variante Boar-Gin, bevor die Küche mit Wildkräutersemmelchips, Gundermannfrischkäse und einem Möhren-Tomaten-Aufstrich schon mal grüßte. Statt einer Suppe gab es Gazpacho mit Ziegenkäse und Minze, ideal an einem zwar regnerischen, aber lauen Sommerabend. Als Hauptgang gab es Wildschweinbraten oder Kohlrabischnitzel in Sesammantel mit Wildkräuter-Kartoffelplätzchen und Karotten-Pastinaken-Gemüse.
Danach war ein Spaziergang durch die Ausstellung der Ensdorfer Künstler angebracht – begleitet von erstklassiger Live-Musik von Steffi Heelein und Boris Rusakow, bevor die beiden Neuen der Umweltstation, Anita Pedall und Gabi Vetter-Löffert, zur Nachspeise riefen. Zwischen den Gängen gab es immer wieder Informationen zu den Produkten, zum Rezept, zu den regionalen und biologisch produzierenden Lieferanten oder zu klimafreundlichem Lebensstil mit Genuss. Der ließ beim Dessert auch nicht lange auf sich warten: Geeiste Basilikumtörtchen mit Erdbeersoße mit in Klosterhonig karamellisierten Sonnenblumenkernen und Haselnüssen sowie Zucchini-Schoko-Gugelhupf verwöhnten den Gaumen.
Am späten Abend ging ein gelungenes Fest zu Ende, nicht bevor sich die Mitarbeiterinnen der Klosterküche ihren verdienten Applaus der begeisterten „Klimaaktivisten“ kulinarischer Art abgeholt hatten.
Text und Fotos: Jürgen Zach