Endlich den Traumjob gefunden
Würzburg - Ich habe endlich meinen Traumjob gefunden“, freut sich Patrick Kecke. Sein Arbeitgeber, Jens Schürer vom gleichnamigen Würzburger Autohaus, sieht das ähnlich. „Patrick passt sehr gut in unser Team und ist ein wertvoller Mitarbeiter“, ist der Firmenchef voll des Lobes über seinen Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker.
Einfach war Patricks Weg zum heutigen Erfolg nicht. Bis er seinen Traumjob fand, waren einige Herausforderungen zu bestehen. Viele meisterte er selbst, bei einigen erhielt er Unterstützung vom Caritas-Don Bosco Bildungszentrum am Würzburger Schottenanger. Die Einrichtung begleitet junge Menschen auf ihrem Weg in den ersten Arbeitsmarkt und in ein selbständiges Leben.
So auch Patrick Kecke aus dem Raum Kitzingen. Er kam 2018 als Teilnehmer in das Bildungszentrum am Würzburger Schottenanger. Der heute 23-Jährige war damals in einer Krise. „Eine? Es waren eher mehrere„, bilanziert der angehende Mechatroniker heute. „Ich war damals nur mittelmäßig motiviert, mein Tag hatte wenig Struktur, meine Ausbildung zum Elektroniker hatte ich gerade abgebrochen“, skizziert er die seinerzeit wenig erfreuliche Ausgangslage. Die Agentur für Arbeit hatte schließlich die Reha-Maßnahme am Berufsbildungswerk (BBW) der gemeinnützigen Caritas-Don Bosco GmbH vermittelt.
Stärken und Schwächen richtig einschätzen
„Dort fand ich es cool„, erinnert sich Kecke an den ersten Kontakt und den Rundgang durch das Bildungszentrum. Durch den klaren Tagesablauf, die Gemeinschaft in einer Wohngruppe und die sozialpädagogische Begleitung des Berufsbildungswerks habe er Stück für Stück wieder Fuß fassen können. Auch die von ihm nach einigen Wochen der Orientierung angestrebte dreieinhalbjährige Ausbildung zum Fachpraktiker für Kfz-Mechatronik entsprach seinen Neigungen. „Meine Herausforderung war es anfangs, meine Stärken und Schwächen richtig einzuschätzen“, fasst er die erste Zeit im BBW zusammen. „Ich war der Meinung, dass ich bei vielen Dingen zu langsam bin“, so seine selbstkritische Wahrnehmung.
BBW-Ausbilder Harald Erk sorgte im Arbeitsalltag immer wieder dafür, dass das Selbstbewusstsein von Patrick Kecke wächst. Dazu trug auch bei, dass er den technisch begabten Auszubildenden für ein langfristiges Praktikum ins Autohaus Schürer vermittelte. Im Werkstatt-Team fühlte sich der BBW-Teilnehmer von Anfang an gut aufgenommen. „Mein Chef machte mir gleich klar, dass für ihn gerade in den ersten Monaten die Leistung nicht alles ist„, erinnert er sich. Aufgrund seines Faibles für Autos und Technik fand sich der neue Werkstatt-Mitarbeiter recht schnell auch in komplexe Themen hinein und schaute den Kollegen genau über die Schulter. Das gefiel auch Firmeninhaber Jens Schürer, der Patrick Kecke im 2. Ausbildungsjahr vom BBW in ein entsprechendes Betriebspraktikum übernahm. So konnte der Praktikant nach dem erfolgreichen Abschluss als Fachpraktiker die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker im BBW beginnen und sie im Rahmen der „verzahnten Ausbildung“ bei Schürer fortführen. Inzwischen ist Patrick Kecke - seit Januar dieses Jahres - Auszubildender des Autohaus Schürer wie jeder andere auch.
Begeisterung für den neuen Job
„Am besten finde ich Getriebe- oder Motorprobleme, die keine Routine sind„, beschreibt Kecke, was er an seinem Beruf bis heute am liebsten mag. Bei Schürer findet er “alles super„. Vor allem imponiert ihm, dass sein Chef schaut, “dass es einem gut geht„. Gut geht es Patrick Kecke inzwischen auch deshalb, weil er es schaffte, seinen Führerschein per Medizinisch-Psychologischer Untersuchung (MPU) während der Coronapandemie zurück zu bekommen. „Das war mir ganz wichtig, gerade um auch meine Ausbildung optimal absolvieren zu können.“ Unterstützung erhielt er dabei auch von Tanja Glemnitz. „Die MPU war gutes Teamwork“, freut sich die Sozialpädagogin über einen weiteren wichtigen Baustein im Lebenslauf von Patrick Kecke. Die Bereichsleiterin der Begleitenden Dienste erkannte früh das Potential des jungen BBW-Absolventen und unterstützte ihn bei seinem eher unüblichen Weg vom BBW-Praktikant hin zum Auszubildenden in einem externen Unternehmen.
Patrick Kecke hat mit seinem Werdegang der letzten Monate in seinem Umfeld Respekt und Anerkennung geerntet. Einerseits bei seiner Familie und seinen Freunden. Andererseits bei den Ausbildenden und Teilnehmenden im BBW Würzburg, von wo aus er zuletzt auch den Sprung in die eigene Wohnung wagte. „Ohne die BBW-Unterstützung hätte ich das alles nicht geschafft„, ist er überzeugt. “Ich war und bin dort nicht alleine mit meinen Problemen und Herausforderungen„. „Schön, dass wir Patrick Kecke auf seinem Weg ein Stück weit unterstützen konnten“, freut sich auch der geschäftsführende Direktor des Caritas-Don Bosco-Bildungszentrums Andreas Halbig.
Die nächsten Ziele des 23-Jährigen sind klar formuliert: Die Mechatronikerprüfung im Winter 2024 „wuppen" und sich beim Autohaus Schürer weiterhin empfehlen, um demnächst fest als Mitarbeiter des Werkstatt-Teams übernommen zu werden.
Text: Marcus Meier; Foto: Susanne Geiger