Helenenberger laufen für Nairobis Straßenkinder

Veröffentlicht am: 7. Juli 2023

Beim Spendenlauf für Nairobis Straßenkinder waren auf dem Helenenberg Groß und Klein unterwegs.

Helenenberg – Für Nairobis Straßenkinder war es „Bombe„, der ein oder andere Sponsor hat seinen Ohren nicht getraut: Das Team Helenenberg hat an seinem „Tag der Hausgemeinschaft“ alles gegeben, um für Kenias Straßenkinder möglichst viel zu erreichen.

Runden drehen für Straßenkinder

Er war nicht zu stoppen. Für Miguel* gab es nur eins: Laufen. „Das war wahnsinnig beeindruckend“, schildert Lena Katzameier. Die junge Pädagogin arbeitet in der Gruppe Chieri auf dem Helenenberg, die den Sechs-Stunden-Lauf organisiert hat. Miguel lebt in der Gruppe Mandela, die sich um minderjährige Kinder kümmert, die ohne erwachsene Begleitung aus ihrer Heimat geflüchtet sind. „Eine Runde war 590 Metern lang“, weiß Manual Heinrich. Er ist der Gruppenleiter von Chieri. „Miguel ist 69 Runden gelaufen“, sagt Katzameier, „von 13 bis 19 Uhr war die Bahn frei – und er hat wirklich bis zum Schluss seine Runden gedreht!“ Eine Strecke von 40,71 Kilometern. Zum Marathon fehlen da nur ein paar Schritte…

„Wir haben gesehen, wie die Jungs sich gegenseitig gepusht haben", erklärt Chieri-Betreuerin Eva Meyrahn strahlend. Eine Wettbewerbssituation, die zeigt, wie Motivation funktioniert. Und zu was junge Menschen fähig sind, wenn sie bestärkt werden.

Father Erastus Chege, der Direktor der Don Bosco Einrichtung in Nairobi, war vorher gekommen, um seine Arbeit vorzustellen. Begleitet wurde er von Francis Mbio Omanga – ein einstiges Straßenkind, das es geschafft hat. Er hat eine Ausbildung absolviert, ist verheiratet und hat zwei eigene Kinder. „Das hat unsere Jungs beeindruckt", berichtet Christian Brenner aus der Gruppe Chieri. Viele hätten realisiert, mit wie wenig Gleichaltrige in anderen Teilen der Welt auskommen müssen, meint sie, und welchen Wert Bildung hat!

Und da war Luke Kelly. Der Sportler und Botschafter von Don Bosco Engagement hatte es den jungen Helenenbergern gleich angetan. Kelly hat rund 30.000 Follower auf Insta. Das zeigt den Jugendlichen: Er ist mega-bekannt. Kelly nutzt dies, um das Projekt zu unterstützen.

Jeder hat alles gegeben

All das hat dafür gesorgt, dass die Helenenberger alles gegeben haben. „Wie viel haben wir denn jetzt erlaufen? Wer war der Beste? Was können wir alles zu Father Erastus Chege und den Straßenkindern schicken? Wie kommt unsere Hilfe an?„ Das sind die Fragen, die die Betreuer auf dem Helenenberg beinahe täglich hören. Für die Antwort brauchen die Organisatoren noch etwas Zeit. „Ungefähr 3.000 Euro sind es“, kann Manuel Heinrich aber schon jetzt sagen.

„Wir sind richtig stolz„, fasst der Helenenberger Gesamtleiter Benedikt Quack zusammen: „Vor allem auf die Laufenden! Was sie körperlich geleistet haben, ist großartig. Dass sie gemerkt, was sie können, wenn sie wollen, noch viel schöner. Das ist etwas, was die Jugendlichen fürs Leben mitnehmen. Für die Straßenkinder in Nairobi freut mich der Einsatz enorm.“ Er vergisst aber nicht: „Ich bin auch stolz auf das Team Helenenberg, das hier wieder gezeigt hat, dass jeder anpackt, wenn er gebraucht wird. Wir können uns aufeinander verlassen!“

Und die Gruppe Chieri? Bereitet sich schon auf die Ferien vor. Es geht zum Campen mit den Jungs nach Diez an der Lahn. Wenn sie dort abends am Lagerfeuer zusammensitzen und erzählen, ist der Tag der Hausgemeinschaft bestimmt immer wieder ein Thema. Weil man sich gerne daran erinnert. Weil sie alle so stolz sind.

* Name geändert

Text: RefÖA/Thomas Hoffmann; Fotos: Maike Tombers