Das Wunder einer Hand voll Erde: Natur erlebbar machen

Veröffentlicht am: 20. Oktober 2021

Auf den ersten Blick sieht man nicht viel. Eine Hand voll brauner Erde halt. Doch wenn man unter dem Mikroskop genauer hinsieht, ist da plötzlich jede Menge Leben drin! Bei den Öko-Erlebnistagen in der Umweltstation Don Bosco Ensdorf erleben Kinder jede Menge solcher Aha-Effekte, wenn sie den Waldboden untersuchen, mit einem Käscher im Tümpel kleine Tiere fangen oder auf der Wiese Kräuter für die „wilde Pizza“ sammeln. „Die Kinder sollen natürliche Lebensräume mit allen Sinnen erfahren“, erklärt Anita Pedall, Pädagogische Leiterin der Umweltstation. „Denn wenn sie wissen, wie viel Leben in einer Hand voll Erde oder in einem Gewässer steckt – dann sind sie viel mehr dazu bereit, dieses Leben auch zu schützen.“

Umweltbildung für Kinder und junge Erwachsene

Die Umweltpädagogin findet es wichtig, Kinder möglichst früh an die Natur heranzuführen: „Im jungen Alter ist der Forschergeist und Entdeckerdrang noch viel größer. Da kann man viel bewirken.“ Von April bis Oktober sind pro Woche etwa vier bis acht Klassen im Schullandheim der Umweltstation untergebracht und erforschen verschiedene Lebensräume. Das Areal des Klosters Ensdorf ist ideal dafür geeignet: mit Waldstücken, Streuobstwiesen, Kalkmagerrasen, dem Feuchtbiotop, der Vils und einem Schaubienenstand.

Seit 1996 gibt es deshalb die Umweltstation, die neben den Öko-Erlebnistagen für Schulklassen auch Ferienprogramme zu verschiedenen Naturthemen anbietet sowie Seminare, Kräuterwanderungen und Workshops für Erwachsene. Sie ist neben dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern eines der beiden Zentren zur Umweltbildung der Salesianer Don Boscos.

Die Schönheit der Natur entdecken

Doch Kindern und Jugendlichen die Schönheit der Natur näher zu bringen, ist nicht nur an diesen beiden speziell dafür eingerichteten Orten ein Thema – sondern spielt in vielen Einrichtungen eine wichtige Rolle. Zum Beispiel in der „Wolfsschlucht“ des Don Bosco Jugendwerks Bamberg - zwei Wohngruppen für Jugendliche mit dem Schwerpunkt Erlebnispädagogik. „Am besten kommen umweltpädagogische Inhalte an, wenn man sie erlebnisreich verpackt“, weiß Milan Krieglstein, Leiter der „Wolfsschlucht“ aus Erfahrung. Wenn er mit seinen Schützlingen auf einer Kanutour unterwegs ist, zeigt er ihnen wie nebenbei die Schönheit der Natur. Und die Jugendlichen sehen dann ganz schnell ein, dass man Müll vom Uferrand am besten gleich einsammelt. In eigenen Hochbeeten dürfen die Bewohner der „Wolfsschlucht“ ihr eigenes Gemüse anbauen und in selbst gebastelten  Boxen können sie Würmern und Kleinstlebewesen beim Kompostieren zusehen. „Man muss sich selbst begeistern lassen von den Wundern der Natur“, sagt Milan Krieglstein. „Das spüren die Kinder und lassen sich anstecken.“

Text: Claudia Klinger, Foto: Thilo Hierstetter


Mitmachen!

Einfach mal rausgehen – denn auch im Kleinen lässt sich Natur erleben: Barfuß durch die Wiese laufen, einen Schmetterling beobachten, einen Spaziergang durch den Wald machen. So ein Ausflug ins Grüne macht einem bewusst, wie wunderbar und schützenswert die Natur ist und tut der eigenen Seele gut.