Grün statt grau: Flächen nachhaltig nutzen
Die Streuobstwiesen des Klosters Benediktbeuern sind ein kleines Naturparadies: Neben blühenden Obstbäumen stehen dort auch alte Stämme, die nicht mehr viel tragen, aber zur Heimat für Insekten und Vögel geworden sind. Die Wiese zwischen den Bäumen wird erst spät gemäht, so dass Wildblumen wachsen, Tiere ungestört leben und Bodenorganismen sich gut entwickeln können. „So sind sie wertvoller Lebensraum für bestäubende Insekten und seltene Vogelarten“, erklärt P. Karl Geißinger, Rektor des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern.
Renaturierung der Moorlandschaft
Mit ca. 300 ha hat das Kloster von allen Einrichtungen der Salesianer Don Boscos in Deutschland die größte Fläche. Die Streuobstwiesen sind davon nur ein Teil. Es gibt auch Flächen, die dem barocken Kloster entsprechend parkähnlich angelegt sind mit heimischen Bäumen und alten Rosensorten. Ein Großteil der Fläche ist für landwirtschaftliche Nutzung verpachtet. Doch auch dabei wird auf Nachhaltigkeit geachtet. Nur wenige Hektar werden intensiv bewirtschaftet, die meiste Fläche ist Teil eines Modellprojektes, das seit fast 30 Jahren für die Renaturierung und schonende Bewirtschaftung der Moorlandschaft sorgt. „Wir wollen erreichen, dass der Torfkörper des Moores erhalten bleibt, dass die Flächen nicht austrocknen und die Artenvielfalt wiederhergestellt wird“, sagt P. Geißinger.
Für die nachhaltige Entwicklung der Flächen haben Kloster, Provinz und ZUK gemeinsam einen Masterplan entwickelt. Darin festgelegt ist auch der pädagogische Aspekt: Lehrpfade und Erlebnisbiotope sollen dafür sorgen, dass Touristen und vor allem junge Menschen die Schönheit der Natur und den Artenreichtum der Moorlandschaft kennen- und schützenlernen.
Blühwiese in der Großstadt
Das idyllisch gelegene Kloster Benediktbeuern ist dafür ein geradezu idealer Ort – doch auch in vielen anderen Don Bosco Einrichtungen gibt es Projekte, um Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu erhalten. Dass das selbst mitten in der Großstadt möglich ist, zeigt sich zum Beispiel auf dem Campus Don Bosco in München: Zwischen dem Sportplatz und dem Speisesaal des Salesianums wurde im Frühjahr 2020 eine ca. 150 qm große Blühwiese angelegt. Seitdem sorgt eine bunte Mischung aus ein- und mehrjährigen Blumen für einen Streifen sattes Grün mit bunten Tupfen und bietet Insekten Nahrung und Unterschlupf. Hier sind auch die Honigbienen von Hobby-Imkerin Ines Zirnbauer unterwegs, die seit Oktober 2020 in zwei Bienenstöcken auf dem Campus-Gelände leben. Ein Wildbienenhotel soll bald noch dazu kommen. So entsteht mitten in der Großstadt ebenfalls ein Naturparadies – nur eben ein paar Nummern kleiner als die Streuobstwiesen in Benediktbeuern.
RefÖA/Claudia Klinger
Mitmachen
Urbanes Gärtnern liegt im Trend. Ob heimlich oder mit Erlaubnis des Grünflächenamtes: Es gibt in jeder Stadt Flächen, die sich mit ein paar Blumensamen begrünen und verschönern lassen. Und natürlich auch den eigenen Balkon oder Garten.